Dein Geld im Jahr 2023/24: Wichtige Erkenntnisse aus dem Wirtschaftsgutachten

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By Peter Richter

>Die Szene der deutschen Wirtschaft: Inflation und Zinsen 2023-2024.
Die Wirtschaftweisen haben ihren Bericht vorgelegt und wir haben uns den genauer angesehen um dir als Sparer oder Anleger einen Überblick zu geben.

Inhalt

  1. Aktuelle Inflation
  2. Der Deutsche Arbeitsmarkt
  3. Ausblick und Tipps – finanzielle Strategien für Sparer und Anleger
  4. Zwischenfazit
  5. Die 6 Kapitel des Jahresgutachtens der Wirtschaftsweisen in Kurzform
  6. Konjunkturerholung verzögert sich Potenzialwachstum durch Investitionen stärken
  7. Kapitalmarkt in Deutschland und der EU: Potenziale besser nutzen
  8. Armutsgefährdung senken, Erwerbsanreize stärken: Reformen im Steuer-Transfer-System
  9. Alterungsschub und Rentenreformen
  10. Zeitgemäẞe Dateninfrastruktur für Fundierte Entscheidungen
  11. Fazit: Navigieren durch Wachstumsschwäche – Strategien für Sparer und Anleger

Die Inflationsrate in Deutschland soll im Jahr 2023 auf 6,1 % steigen – die höchste seit vier Jahrzehnten. Ursächlich für diese Aufwärtsentwicklung sind vor allem die gegenwärtige Energiekrise und Lieferkettenprobleme, welche zu Preisanstiegen zahlreicher Waren und Dienstleistungen geführt haben.

Doch was bedeutet das für dich als Sparer und Anleger?

Inflation wirkt sich negativ auf dein verfügbares Einkommen aus und erschwert das traditionelle Sparen. Zudem bedeutet sie für Anleger, dass häufig die Erträge von Anlagen schrumpfen.

Die Europäische Zentralbank (EZB) wiederum hat im Juli 2022 erstmals seit elf Jahren den Leitzins um 0,25 % angehoben, mit weiteren Erhöhungen in den kommenden Monaten in Aussicht.

Höhere Zinsen könnten das Sparen attraktiver gestalten, erhöhen aber auch die Volatilität auf den Aktienmärkten. Für Anleger bedeutet das konkret, dass sie ein höheres Risiko eingehen müssen, um wettbewerbsfähige Renditen zu erwirtschaften.

Der Deutsche Arbeitsmarkt: Stabil trotz Wachstumsschwäche

Trotz dieser wirtschaftlichen Schwingungen zeigt sich der deutsche Arbeitsmarkt weiterhin robust. Im Juli 2023 lag die Arbeitslosenquote bei lediglich 3,2 % – dem niedrigsten Stand seit der Wiedervereinigung.

Dieser stabile Arbeitsmarkt ist ein positives Zeichen für die deutsche Wirtschaft, da er signalisiert, dass Unternehmen weiterhin in Personal investieren und Arbeitsplätze schaffen.

Ausblick und Tipps für deine finanzielle Strategie

Der Sachverständigenrat rechnet in den kommenden Jahren mit mäßigem Wachstum der deutschen Wirtschaft – im Durchschnitt 1,6 % pro Jahr. Demografischer Wandel, Digitalisierung und Globalisierung prägen diese veränderte Wachstumsperspektive.

Doch wie kannst du dich nun auf diese Wachstumsschwäche vorbereiten? Hier sind einige Tipps:

Als Sparer:

  • Halte stets dein Sparziel im Auge und passe es gegebenenfalls an die Inflationsrate an.

  • Investiere in Sachwerte wie Immobilien oder Gold, um einen gewissen Inflationsschutz zu gewährleisten.

Als Anleger:

  • Senke das Risiko, indem du dein Portfolio diversifizierst.
  • Behalte die Aktienbewertungen im Blick.

  • Denke langfristig, um Marktschwankungen auszugleichen.

Zwischenfazit

Eines sollte klar sein: Die finanzielle Landschaft ist zwar komplex, aber sie ist keineswegs undurchdringlich. Mit dem richtigen Wissen und anpassungsfähigen Strategien können wir sowohl als Sparer als auch als Anleger erfolgreich bestehen. Bleib also motiviert und mache deine finanziellen Träume wahr!

Die 6 Kapitel aus dem Jahresbericht der Deutschen Wirtschaftsweisen* im Überblick:

1. Verzögerte Konjunkturerholung: Rückläufige Konsumausgaben bremsen Wachstum

Die Konjunkturentwicklung in Deutschland befindet sich aktuell in einer verzögerten Erholungsphase. Für das Jahr 2023 wird erwartet, dass die deutsche Wirtschaft durch rückläufige Konsumausgaben gebremst wird.

Verbraucherpreisindex

Erst im Jahr 2024 dürfte eine verhaltene Erholung stattfinden, getrieben von sinkender Inflation und steigenden Einkommen. Der Sachverständigenrat für Wirtschaft prognostiziert, dass das reale Bruttoinlandsprodukt in Deutschland in diesem Jahr um 0,4 % sinken und im Jahr 2024 um 0,7 % steigen wird – eine Vorhersage, die allerdings mit signifikanten Abwärtsrisiken verbunden ist.

2. Investitionen als Schlüssel zum Potenzialwachstum in Zeiten von Arbeitskräftemangel

Eine Schlüsselrolle für das zukünftige wirtschaftliche Wachstum Deutschlands spielen Investitionen. Arbeitskräftemangel stellt eine zunehmend größer werdende Hürde für die deutsche Volkswirtschaft dar – ein Problem, welches durch Investitionen in Kapital und neue Technologien wie Künstliche Intelligenz gemildert werden könnte.

Die Resilienz der Wirtschaft kann durch Diversifizierung globaler Wertschöpfungsketten gestärkt werden.

3. Unterschätzte Kapitalmärkte in Deutschland und EU: Unausgeschöpfte Wachstumschancen

Der Kapitalmarkt in Deutschland und der gesamten Europäischen Union könnte ein bedeutendes Wachstumspotenzial haben, wenn er besser genutzt wird. Leider sind die Kapitalmärkte in der EU momentan fragmentiert und unterentwickelt.

Die Kapitalmarktinstitutionen sollten daher gestärkt und institutionelle Rahmenbedingungen harmonisiert werden, um Wachstum zu fördern, Risiken zu diversifizieren und Haushalten rentierliche Anlagemöglichkeiten zu bieten.

4. Armutsbekämpfung und Steuerreformen: Notwendigkeit für eine Reform des Steuer-Transfer-Systems

In Bezug auf steuerliche und soziale Transfersysteme besteht die Notwendigkeit von Reformen. Seit 2005 ist die Armutsgefährdung in Deutschland gestiegen, da die Einkommenszuwächse im untersten Einkommensbereich schwach sind.

Realeinkommen

Eine Verbesserung der Situation könnte durch eine Bündelung der Leistungen in der Grundsicherung und geringerem Transferentzug bei zunehmendem Erwerbseinkommen erreicht werden.

Weitere Maßnahmen zur Armutsreduktion beinhalten eine gut ausgebaute Kinderbetreuung und eine Reform des Ehegattensplittings.

5. Rentenpolitik im Dilemma: Zwischen angemessener Alterssicherung und Finanzierbarkeit

Ein Blick auf die Rentenpolitik zeigt, dass dieser Bereich dringend reformbedürftig ist, um den Spagat zwischen angemessener Alterssicherung und deren nachhaltiger Finanzierbarkeit zu gewährleisten.

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Für kurzfristige Entlastungen könnten Reformen wie die Anpassung des Nachhaltigkeitsfaktors oder die Inflationsindexierung von Bestandsrenten in Erwägung gezogen werden.

6. Herausforderung Dateninfrastruktur: Für fundierte Entscheidungen in der deutschen Forschung

Abschließend sei der dringende Bedarf einer zeitgemäßen Dateninfrastruktur in Deutschland erwähnt. Die derzeitige Forschungsdateninfrastruktur in Deutschland hinkt im internationalen Vergleich hinterher, was zu fehlenden Daten, mangelhaften Datenverknüpfungen und einem benutzerunfreundlichen Zugang führt.

Eine aktualisierte Statistikgesetzgebung und ein zeitnah implementiertes Forschungsdatengesetz könnten helfen, diesen Zustand zu verbessern.

Fazit: Navigieren durch Wachstumsschwäche – Strategien für Sparer und Anleger

In Anbetracht des Jahresgutachtens 2023/24 des Sachverständigenrats für Wirtschaft zeichnet sich ein gemischtes Bild für die deutsche Wirtschaft.

Das erwartete Schrumpfen des BIP um 0,4 % in 2023 und das moderate Wachstum von 0,7 % in 2024 bringen sowohl Herausforderungen als auch Chancen mit sich, insbesondere für Sparer und Anleger.

Für Sparer bedeutet die Kombination aus Inflation und Wachstumsschwäche, dass traditionelle Sparmethoden möglicherweise nicht mehr ausreichen, um den Wert ihres Vermögens zu erhalten.

Es wird entscheidend sein, Sparziele unter Berücksichtigung der Inflation anzupassen und nach Möglichkeiten zu suchen, das Inflationsrisiko zu minimieren. Hier könnten alternative Sparformen oder inflationsgeschützte Anlagen ins Spiel kommen.

Anleger stehen vor der Herausforderung, in einem Umfeld steigender Zinsen und volatiler Aktienmärkte die richtigen Entscheidungen zu treffen. Die höheren Zinsen könnten zwar einerseits Anreize zum Sparen setzen, andererseits aber auch Aktieninvestments riskanter machen.

Eine ausgewogene Anlagestrategie, die Aktien, Anleihen und andere Anlageklassen umfasst, wird daher umso wichtiger, um ein optimales Risiko-Ertrags-Verhältnis zu erreichen.

Es ist essentiell, dass sowohl Sparer als auch Anleger ihre Strategien den aktuellen ökonomischen Gegebenheiten anpassen. Ein gut diversifiziertes Portfolio kann dabei helfen, Risiken zu streuen und Chancen in verschiedenen Anlageklassen zu nutzen.

Sowohl Sparer als auch Anleger sollten daher flexibel bleiben und bereit sein, ihre Strategien bei Bedarf anzupassen.

Letztendlich liegt der Schlüssel darin, informiert zu bleiben, die eigene finanzielle Bildung zu vertiefen und gegebenenfalls professionelle Beratung in Anspruch zu nehmen, um die finanziellen Ziele trotz der herausfordernden Wirtschaftslage zu erreichen.

Quelle : Jahresgutachten 2023/24 des Sachverständigenrats für Wirtschaft vom 8. November 2023.
https://www.sachverstaendigenrat-wirtschaft.de/jahresgutachten-2023.html
Bildquelle: Sachverständigenrat Wirtschaft © Bundesregierung/Jesco Denzel

*Die Wirtschaftsweisen sind ein Gremium von fünf unabhängigen Wirtschaftswissenschaftlern, die die gesamtwirtschaftliche Entwicklung Deutschlands wissenschaftlich beurteilen. Sie werden vom Bundestag gewählt und für eine Amtszeit von vier Jahren bestellt.

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