Es ist Freitagnachmittag, und ich schalte mich über Zoom in mein Gespräch mit Frank Thelen. Vor ein paar Wochen hatten wir uns persönlich in Frankfurt im eleganten Westin Grand getroffen, umgeben von geschäftiger Atmosphäre und inspirierenden Gesprächen. Schon damals wurde deutlich: Frank Thelen hat eine klare Meinung – zu Technologie, Unternehmertum und auch zu den politischen Rahmenbedingungen in Deutschland. Bei diesem Gespräch haben wir uns auf ein tiefergehendes Interview verabredet, und heute setzen wir genau hier an.
Ich bin Ilia Dikov, und dies ist mein persönliches Interview mit einem der bekanntesten Unternehmer und Investoren Deutschlands. Frank Thelen redet nicht um den heißen Brei. Wenn es um die Zukunft Europas, disruptive Technologien und die Herausforderungen der Wirtschaft geht, ist er klar, direkt und ehrlich – manchmal auch unbequem.
„Wir brauchen eine andere Regierung“
Frank Thelen hält sich nicht zurück, wenn es um die politischen Herausforderungen in Deutschland geht. „Wir brauchen eine andere Regierung“, sagt er offen und ergänzt: „Ich glaube, diese Regierung, die da aktuell ist, in der Kombination von Grünen und der SPD, das ist keine Wirtschaftsförderungsregierung.“ Er betont, dass er die demokratische Entscheidung des Volkes respektiere, aber er gibt auch klar zu verstehen, dass aus seiner Sicht die falschen Prioritäten gesetzt werden.
Thelen geht noch weiter: „Wir können uns ja auch dazu entscheiden, dass wir Deutschland langsam runterfahren wollen und sagen, Deutschland wird ein Land, wo man einfach weniger arbeitet.“ Für ihn ist das jedoch keine Vision, die er unterstützt. „Das ist nicht das, was ich für Deutschland will. Das ist nicht, wie ich leben will.“
Bürokratie: Ein Hemmschuh für Innovation
Ein großes Thema ist für Thelen die Bürokratie, die seiner Meinung nach Innovation in Deutschland lähmt. Als Beispiel nennt er die kürzlich verabschiedete Möglichkeit, Arbeitsverträge digital zu unterschreiben. „Gerade gestern kam ein neues Gesetz durch, […] Wir dürfen jetzt endlich, man darf applaudieren, Arbeitsverträge digital unterzeichnen. Das ist seit gestern in Deutschland rechtlich möglich. Das ist leider kein Witz, sondern die Wahrheit, die ich hier gerade erzähle. Und wir freuen uns wirklich darüber, verrückterweise.“
Für Thelen zeigt dieses Beispiel, wie weit Deutschland bei der Digitalisierung hinterherhinkt. „Wir haben einen Bürokratie-Wahnsinn.“ Während Länder wie die USA und China innovative Tech-Champions hervorbringen, kämpft Deutschland immer noch mit Papierkriegen und einer Politik, die aus seiner Sicht nicht für den technologischen Fortschritt geeignet ist.
Technologie: Das Konzert der Innovation
Trotz seiner Kritik an der politischen Lage in Deutschland bleibt Thelen optimistisch, wenn es um die Möglichkeiten der Technologie geht. Für ihn ist die Kombination moderner Technologien der Schlüssel zur Zukunft. „KI, Blockchain und 3D-Druck wirken zusammen wie ein Konzert und ermöglichen Dinge, die wir uns heute noch nicht vorstellen können“, erklärt er.
Ein Beispiel ist für ihn die Mobilitätsbranche. Elektrische Jets, ermöglicht durch 3D-Druck und KI, könnten deutlich effizienter, sicherer und günstiger werden. „Es geht nicht nur um die einzelne Technologie, sondern darum, wie sie zusammenspielen.“ Für Europa sieht er hier große Chancen – aber nur, wenn die richtigen Rahmenbedingungen geschaffen werden.
Investieren: Langfristige Strategien und Rückschläge
Neben seiner Rolle als Unternehmer ist Frank Thelen auch als Investor bekannt, vor allem durch seinen Fonds 10xDNA. Dieser setzt auf Unternehmen, die oft von großen Indizes übersehen werden, aber das Potenzial haben, unsere Zukunft zu gestalten. „Unsere Unternehmen sind innovativ, aber sie werden aktuell im Markt abgestraft, während große Konzerne wie Nvidia und Apple Kapital anziehen“, gibt er zu.
Doch für Thelen gehört das zum Investieren dazu: „Rückschläge gehören dazu. Die Frage ist: Machst du weiter? Glaubst du an deinen Plan?“ Seine Strategie ist langfristig ausgerichtet, und er bleibt überzeugt, dass seine Investments langfristig erfolgreich sein werden.
Für Einsteiger hat Thelen einen klaren Rat: „Fangt einfach an. Investiert kleine Beträge, streut breit und setzt auf Sparpläne.“ Er betont, dass es beim Investieren nicht nur um Zahlen geht, sondern auch um eine Verbindung zu den Unternehmen und Technologien, in die man investiert.
Europa: Bedeutungslos oder ein Vorreiter?
Für Frank Thelen steht Europa an einem entscheidenden Punkt. „Wir haben fast keine globalen Tech-Champions mehr aus Europa“, sagt er. Die großen technologischen Innovationen kommen aus den USA oder China, während Europa mit Strukturproblemen und fehlenden Investitionen kämpft.
Er fordert Mut und Entschlossenheit – von der Politik, den Unternehmen und der Gesellschaft. „Wenn wir dieses Konzert der Technologien nicht mitspielen, laufen wir Gefahr, nur Zuschauer zu sein.“ Doch trotz aller Herausforderungen ist er überzeugt, dass Europa die Kurve kriegen kann – wenn jetzt die richtigen Entscheidungen getroffen werden.
Fazit: Die Zukunft aktiv gestalten
Frank Thelen hat eine klare Vision für die Zukunft: Ein Europa, das auf Innovation, Technologie und Unternehmertum setzt. Doch diese Vision erfordert Mut und Entschlossenheit – sowohl von der Politik als auch von jedem Einzelnen. „Es ist nicht immer Sonnenschein“, sagt er. Aber wer an seine Vision glaubt und bereit ist, dafür zu arbeiten, kann nicht nur die eigene Zukunft gestalten, sondern auch die unserer Gesellschaft.
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Hat dich Frank Thelens klare Meinung zu den Herausforderungen Europas und den Chancen der Technologie inspiriert? Im vollständigen Interview auf meinem YouTube-Kanal sprechen wir noch ausführlicher über seine Visionen, den 10xDNA-Fonds und seine Gedanken zu Politik, Unternehmertum und Innovation.
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